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26.8.2011:
Von Mainz/Kassel/Gießen
über Frankfurt/Main und München nach Bozen
Über den Anreisetag gibt es nicht viel zu berichten, außer
dass dank wunderbarer Organisation von Hartmut die Anreise der
19 Teilnehmer aus allen Himmelsrichtungen mit einem Ziel:
Bozen’s Schwarze Katz - die eigentlich blond ist, die Wirtin,
natürlich! - klappt - und das zu Traumpreisen. Bei Ankunft
herrschen gefühlte 35 Grad Celsius, aber die Frisur sitzt, nur
die Nacht wird zum Schwitzbad.
27.8.2011:
Von Bozen über Jenesien und Langfenn zur Meraner Hütte
Abmarsch 8 Uhr, gefühlte
35 Grad Celsius (halt, das hatten wir schon), ohne Warmmachen über
die Oswaldpromenade und per Seilbahn (für unglaubliche € 2
pro Nase) nach Jenesien, dem eigentlichen Startpunkt. Das Wetter
hält noch und wir gehen los, bis uns das Gewitter und die
Kaltfront (von der noch zu reden sein wird) kurzzeitig
Unterschlupf in einer privaten Almhütte suchen lässt. Frei
nach dem Motto: Testen wir mal die Ausrüstung, ob die
Regenbekleidung auch hält …Weitermarsch nach Langfenn, dort
gibt es zum Mittag Knödelsuppe für alle, die gibt Kraft, außer
für Günter, der sich aus Gesundheitsgründen leider
verabschiedet. Weiter geht es zu Achtzehnt zum Moltner Kaser (wo
es keinen Käse gibt, nur Getränke und eine kurze Rast). Dann
endlich zum Kreuzjoch mit Panoramablick zurück zum Schlern
& Rosengarten oder auch Sella …, quatsch Egon, das sind
Lang- und Plattkofel! Beim Anblick des Panoramas vergessen wir
ganz den böigen Rückenwind der Kaltfront, die uns noch
gesundheitliche Probleme bereiten wird (von bloßem Schnupfen
bis zum Ausfall einzelner Teilnehmer wegen Nebenhöhlenentzündung).
Auf der Meraner Hütte ist bei zünftiger Halbpension der kalte
Wind schnell passé.
28.8.2011:
Von der Meraner Hütte über Meran zum Hochganghaus
Nach 1. Hüttennacht
& kräftigem Frühstück geht es nach kurzem Spaziergang zur
Bergbahn und mit selbiger ins Tal - das Richtige für uns
Warmgeduschte! Dann mit dem Bus (!) ins sommerliche Meran (ich
dachte, wir seien hier auf einer Wandertour!?). Kurzer
Stadtrundgang mit Verpflegungsaufnahme (Käse, Kaffee &
lecker Strudel im Cafe „Strudel“ (so von uns einfach getauft
mangels anderem Namen) bei der Pfarrkirche. Die ausgefallenen
Wandermeter holen wir rasch nach per Turbomarsch über Tappeiner
Weg (nur Ingrid und Benno nehmen den kurzen Sessellift) und Dorf
Tirol zur Seilbahn
Hochmut. Jetzt sind wir wieder in unserem
Element: Seilbahnfahren! Anschließend sind wir so fertig, dass
wir uns direkt wieder erholen müssen beim Gasthof an der
Bergstation. Denn frei nach dem Spruch auf der Speisekarte: Eier
tun der Mutti gut, wenn sie der Vati essen tut. So gestärkt
geht’s auf den Meraner Höhenweg – endlich! Vor lauter „Grüß
Gott“, „Servus“ und Ausweichen sowie Kommentaren wie „Da
kommt ja ein Bus!“ gelangt man gar nicht zum Wandern, sogleich
folgt auch schon die nächste Rast auf der Leiteralm, was aber
zur Kaffeezeit wunderbar passt. Endlich dann Weitergang zum
Hochganghaus mit Super-Panorama: „Egon, die Sella! Nein, das
ist doch der Langkofel!“, vollem Lager, dafür aber Dusche
(wenn auch oft besetzt!). Die Nacht kann ja heiter werden …
bei Stefan stellt sich schon ein leichtes Halskratzen ein,
Nachwirkungen der bereits zitierten Kaltfront vom Samstag.
29.9.2011: Vom Hochganghaus zum
Patleidhof
Abmarsch um 8 Uhr wie
gewohnt, denn der Weg ist weit: erst um 17 Uhr werden wir
ankommen, das wird unsere Standardankunftszeit. Über Stock
& Stein, durch Wald und über Almen zunächst abwärts mit
herrlichem Panorama (wenn man sich umdreht: der Meraner
Talkessel in der Tiefe und in der Ferne leuchten - natürlich -
Sella und Rosengarten, Egon!) zum Giggelberg, dort Mittagsrast
(ohne 2, die anstelle Gruppendynamik Picknick auf der Wiese
nebenan machen). Zurück auf der Piste, sprich dem Meraner Höhenweg
gen Westen, geht es über die berühmt-berüchtigte Katzenleiter
bei Sonnenschein, aber böigem Rückenwind an einem Erbhof nach
dem anderen vorbei. Hartmut wundert sich, wie die Bauern in den
Steillagen das Heu machen, bis wir Zeugen einer entsprechenden
Ernteeinlage einheimischer Landsleute werden. So also wird’s
gemacht, von wegen Steigeisen und Seilsicherung! Der Weg zieht
sich. Manfred wird nervös („Wann sind wir endlich da?!“),
die Truppe rumort: “Wir gehen jetzt den Weg hier runter und
nicht mehr rauf, dann sparen wir 20 Höhenmeter (immerhin!).“
Trotzdem müssen wir aber doch noch kurz den Berg hinauf - ist
das auch der richtige Weg? Wir fragen nach: „Wo geht’s denn
hier zum Patleidhof?“ Dann Ziel erreicht: 800 Jahre begrüßen
uns, so alt sind offenbar unsere Schlafstätten. Die Männer
(ohne Ehefrauen) beziehen ein Nebengebäude zu acht, das wird
nicht gut gehen, Horst wird sich krank abmelden (die Kaltfront lässt
grüßen!) und Egon beginnt zu husten …
30.8.2011: Vom Patleidhof nach Vernagt am
See
Horst meldet sich am
Morgen mit Nebenhöhlenentzündung ab, da waren wir nur noch 17!
Wir marschieren trotzdem weiter und nehmen erst Reißaus vor der
morgendlichen Wiesenberegnung, schon haben wir den Wegeinstieg
verpasst. Dann geht’s halt wieder rauf und runter, das kennen
wir schon vom Vortag …Da Cori eine Apotheke für ihre
Beschwerden benötigt (Stichwort: Kaltfront!), steigen wir ab
nach Katharinaberg, Apotheke dort aber Fehlanzeige. Genauso
Dorfkneipe oder Tante-Emma-Laden zum Auffrischen des Proviants.
Die Apotheke gibt es in Unsere Frau im Schnalstal weiter talaufwärts,
also nichts wie hin. Leicht gesagt: Erst wieder 300 Höhenmeter
absteigen, um Anlauf zu nehmen zum Wiederaufstieg über Kartaus
(interessanter Ort im ehemaligen Kartäuserkloster & guter
Mittagseinkehr am Dorfplatz) durch herrlichen Lärchenwald, bis
endlich die Wallfahrtskirche von Unsere Frau im Schnalstal vor
uns liegt. Und direkt daneben der örtliche Supermarkt, wo’s
neue Verpflegung gibt (Käse, Speck, Obst, Buttermilch &
Halsbonbons). Die Apotheke wird auch besucht und um
Halstabletten und Leukoplast erleichtert. Weiter auf dem Weg
bergan durch den Wald, vorbei an einer Gruppe wartender
Mountainbiker (die sind hier falsch, die gehören eigentlich an
den Gardasee!) zum Stausee von Vernagt. Schnell werden die
Nachtlager verteilt. Die Mehrzahl kommt bei Familie Götsch auf
dem Obergamphof inmitten von Kühen und Katzen unter. Die
stolzen Jagdtrophäen der Familie (ob die alle legal geschossen
wurden?) werden uns erst beim Frühstück am folgenden Morgen
gezeigt. Den Abend lassen wir dann ausklingen beim gemeinsamen
Abendessen im Hotel Edelweiß im Ort.
31.8.2011: Von Vernagt am See zur
Martin-Busch-Hütte
Trotz
unterschiedlicher Nachtlager schaffen es alle Teilnehmer zum
vereinbarten Treffpunkt um 8.15 Uhr. Nur Egon hat seine Wanderstöcke
vergessen und muss noch einmal zurück (hat wohl wieder von der
Sella geträumt …?). Dann geht es endlich los: 1300 Höhenmeter
liegen vor uns. Die ersten 300 Höhenmeter im Sauseschritt in
knapp 30 Minuten, wird das Tempo mit steigender Höhe zunehmend
langsamer. Einem aus der Gruppe wird es langsam zu kalt (er ist
ja noch etwas angeschlagen) und stiefelt die letzten 300 Höhenmeter
voran zur Similaunhütte, um dort den Rucksack abzulegen und
noch einmal zurückzukehren zum Rest der Truppe, um seine Hilfe
beim Rucksacktragen anzubieten. Aber man (Manfred) oder frau
(Ingrid) ist zu stolz, um sich helfen zu lassen und trägt
seinen bzw. ihren Rucksack lieber selbst nach oben. Um 12 Uhr
sind wir endlich alle auf der Similaunhütte, jetzt heißt es
rasten und den herrlichen Ausblick auf den Similaungipfel mit
Gletscher und den weniger herrlichen Anblick der nach und nach
eintrudelnden geführten
E 5-Wandergruppen aus Oberstdorf (angeführt
von der Oase mit dem gelben Regenschirm) zu bewundern. Dann
trennen wir uns: Hans begleitet Ingrid, Cori, Karin und Bettina
direkt zur Martin-Busch-Hütte, der Rest kraxelt weiter zur
Ötzi-Fundstelle
auf 3200 Meter, dort wird eifrig fotografiert, und dann weiter
weglos über Gletscherreste hinunter zur Martin-Busch-Hütte, wo
der geführte E5-Wahnsinn weitergeht: volles Haus, überquellende
Mülleimer, stinkende Toiletten und höchste Getränkepreise
trotz Fahrweganbindung – der Wirt will auch nur leben! Zum Glück
haben wir einen eigenen Aufenthaltsraum für uns. Vor dem
Schlafengehen genießen Ingrid und Stefan noch den superklaren
Sternenhimmel – was für ein Betthupferl!
1.9.2011: Von der Martin-Busch-Hütte zur
Braunschweiger Hütte
Über besagten Fahrweg
geht es, das Panorama im Rücken lassend, den Berg hinab nach
Vent zur erneuten Verpflegungsaufnahme: Käse, Schokolade,
Bananen, Buttermilch & Obstler (für den Verfasser zum
„Gurgeln“ des immer noch lädierten Halses). Denn der
Panoramaweg ist noch weit und wird über fünf Stunden bis zum
Tiefenbachgletscher begleiten. Von Panorama kann dabei keine
Rede sein, da es sich weiterhin in unserem Rücken befindet und
mehr und mehr in aufziehenden Regenwolken verschwindet
(Vielleicht sollte man den E5 wie alle anderen von Nord nach Süd
gehen, dann klappt es auch mit dem Panorama …). Dafür kommt
uns eine Oase nach der anderen (aus Oberstdorf, woher sonst)
entgegen, immerhin kann man die fragen, wie lange es noch
dauert. Endlich, im Nieselregen stehen wir vor dem
Super-Sommerskigebiet Tiefenbachgletscher, zur Zeit aber nur
eine Super-Baustelle. Das Wichtigste: der Bus durch den Tunnel
zum Rettenbachgletscher, von wo es weitergeht. Der Busfahrer
(ein freundlicher Italiener) ist nach seiner Pause so gut drauf,
er nimmt uns sogar umsonst mit und Ingrid & Frank gleich mit
ins Tal: Ingrid, weil sie Sehnsucht nach ihrem Wolfgang hat,
Frank, weil er Sehnsucht nach Hause hat und (ehrlich gesagt)
auch etwas erschöpft ist. Da waren wir nur noch 15. Über
kleine Umwege und Kraxeleinlagen (anstelle des kaputten Normalweges) am
Gletscherrand entlang erreichen wir das Rettenbachjöchl und
steigen mit Blicken in die Eiswelt
zu der bereits sichtbaren Braunschweiger Hütte ab, wo
man uns trotz Überfüllung (E5 eben!) uns sehr gastfreundlich
aufnimmt (unter Nachbarn gehört sich das so, die Kaunergrathütte
ist ja nicht mehr weit) und die uns sehr gut gefällt.
2.9.2011: Von der Braunschweiger Hütte
zur Kaunergrathütte
Das Wetter weiß
nicht, ob es regnen will oder nicht, so heißt es beim Abmarsch
am Morgen erst einmal Regenschutz anlegen, um diesen bei Hälfte
des Abstiegs und sich besserndem Wetter wieder abzuziehen. Dabei
kann man die über den
dahinschwindenden Mittelbergferner donnernden Baumaschinen
„bewundern“. Egon zumindest, während einem dazu nur das berühmte
Zitat von Obelix einfällt: Die spinnen, die … ! Am
Gletscherstüble kurz rasten, dann im Sauseschritt über
Mittelberg nach Mandarfen zur … Riffelseeseilbahn (endlich
wieder). Jutta hat uns inzwischen leider verlassen, da sie auch
an Nebenhöhlenentzündung leidet und daher vorzeitig nach Hause
fährt. Zu vierzehnt fahren wir dann hinauf, rasten dann noch
kurz in der Bergstation, um dann Punkt 12.15 Uhr in den
Cottbuser Höhenweg einzusteigen, der uns lockere 5 Stunden
(inkl. Pausen) beschäftigen wird. Aber das hat Gründe: Da gibt
es ja besagte Schlucht zu überwinden, den Mittagsrastplatz
ausgiebig (in der Horizontalen zum Wohle des geschundenen Rückens
zu testen) und die Wasserflaschen aufzufüllen, das dauert eben.
Dann endlich kommt unser Ziel in Sicht, die Kaunergrathütte.
Aber der Weg zieht sich noch, bis wir endlich ankommen und mit
einem einzigen Bier für alle (wie beim Abendmahlwein) und einem Schnaps für jeden begrüßt
werden, das nennt man einen zünftigen Empfang! Und das
Fernsehen ist auch da (die drehen einen Film über unsere
Hirtenwirtin Julia, Österreichs jüngste Vertreterin ihrer
Zunft), sowie Ingrid, wie sie uns versprochen hat - das gibt ein
entsprechendes Hallo. Eine Nacht müssen wir alle noch getrennt
über die Hütte verteilt schlafen, aber die letzte Nacht
vereint die Mehrzahl wieder im gemeinsamen Lager mit
entsprechendem Lagerkoller!
3.9.2011: Ausklang auf der Kaunergrathütte
Das ist heute – das
Ende ist da. Morgen geht es wieder ins Tal und zurück in die
Heimat. Über den heutigen Tag gibt es außer Kleinausflügen
vor Ort nicht viel Gemeinsames zu berichten. Im Mittelpunkt
stand die Bergmesse zur Einweihung der neuen
Wegkapelle zu Ehren des heiligen Martins (s. dazu den Bericht
im Winterheft 2011/12 der Sektion Mainz http://alpenverein-mainz.de/uploads/media/HEFT_60_2_2011.pdf
(mit 14 Mb ziemlich groß)
und hier zu
E5-Nordteil
Teilnehmer:
Ingrid Briese
Karin Buschmann
Ines Clausen
Cornelia Diegel
Egon Diehl
Frank Gerlach
Dr. Stefan Haack (Text)
Stefan Hofmann
Hans Langecker
Horst Maas
Erika Müller
Manfred Neuber (Planung, Leitung)
Hartmut Rencker (Fahrkarten,
Co-Leitung, Homepage)
Jutta Schier
Wolfgang Schneider
Günter Soffel
Benno Stern
Sabine Stern
Bettina Thiel
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